Bei der Gala der großen Leistungen zeichnete der LSB 199 Sportler*innen aus rheinland-pfälzischen Vereinen aus, die sich im vergangenen Jahr Titel bei Deutschen Meisterschaften und Medaillen bei Europa- oder Weltmeisterschaften gesichert hatten – und zwar mit der Meisterschaftsnadel in Gold. Für Mannschaften gab es die Meisterschaftsplakette in Gold. Die Statistiker hatten ermittelt, dass sich die Spitzensportler*innen zwischen Westerwald und Westpfalz sowie zwischen Eifel, Hunsrück und Rheinhessen stolze 56 Medaillen allein bei Welt- und Europameisterschaften erkämpft hatten. Weil mit Kanuslalom-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin Ricarda Funk vom KSV Bad Kreuznach, den beiden Europameistern vom USC Mainz, Niklas Kaul (Zehnkampf) und Julian Weber (Speerwerfen) sowie Gewichtheberin Lisa Marie Schweizer vom AV 03 Speyer einige bekannte Namen und Gesichter wegen Trainingslager-Verpflichtungen oder Reifenpannen fehlten, standen diesmal andere Asse in dem schmucken Bau, den Moderator und SWR-Sportexperte Christian Döring als „Meisterhalle des LSB – sozusagen die Olympic Hall des rheinland-pfälzischen Sports“ bezeichnete, im Rampenlicht.
So zum Beispiel die blutjunge Boxerin Asia Ari vom 1. Box-Club Frankenthal, dreifache Deutsche Meisterin im Federgewicht bis 57 Kilo, dazu noch Europameisterin und Vizeweltmeisterin. Nach dem verheerenden Erdbeben in ihrer türkischen Heimat sei die Trauer riesengroß, machte die schwarzhaarige Kampfsportlerin im Gespräch mit Döring deutlich. „Das ist ein schockierendes Ereignis“, sagte die talentierte Ari, die nach ihrem Abitur Kriminologie studieren will. „Durch die eurasische Platte hat mich das nicht gewundert, dass so etwas in der Türkei passiert ist. Aber was mich sehr gefreut hat sind die vielen Spendenaktionen.“ Oder die Zornheimerin Annika Rosenbach, die mit der Vierer-Kunstradteam des RV Mainz-Ebersheim bei WM, EM und DM Gold geholt hatte – und sich anschließend im berühmten Regenbogentrikot ins Bett legte und süß schlummerte. „Das war ein schönes Erlebnis“, berichtete die junge Dame, die das heiß begehrte Leibchen gar nicht mehr ausziehen mochte. Oder der Streetdance-Europameister und vierfache Deutsche Meister Gabriel Hermes vom TGC Redoute Koblenz und Neuwied, der verriet: „Meine Mum hat mich zum Tanzen gebracht.“ Der coole Hermes ließ sich von Döring locken und zeigte spontan eine kleine Kostprobe seines großen Könnens.
Und damit stand er nicht allein an diesem Abend. Auch das Rock´n´Roll-Duo Michelle Uhl/Tobias Bludau vom 1. RRC Speyer sorgte mit einem kurzen Auftritt zu einem Rihanna-Song für Begeisterungsstürme. Hin und weg von dem dynamischen Duo war nicht zuletzt LSB-Präsident Wolfgang Bärnwick, der vor den Weltmeistern, Europameistern, Deutschen Meistern und World Cup-Siegern vor lauter Ehrfurcht sogar in die Knie ging. Bludau/Uhl bekamen in Ingelheim noch die verdiente Trophäe für ihren dritten Platz in der Kategorie „Mannschaft des Jahres 2022“ bei der Landessportlerwahl überreicht. Bei der eigentlichen Siegerehrung in Januar in Mainz hatten beide aus beruflichen Gründen passen müssen. „Ich arbeite als Krankenschwester im Drei-Schicht-Betrieb im Krankenhaus“, erzählte Michelle Uhl. „Manchmal habe ich mich gefragt, wie ich das überhaupt alles unter einen Hut bekommen habe. Es war super anstrengend – aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Die WM bildete übrigens den Abschluss der aktiven Karriere von Bludau/Uhl, die sich jetzt als Trainer*innen ihrem geliebten Sport widmen.
Wie Bludau/Uhl wurden auch die Rockin´ Wormel Worms und der TV Dahn nicht nur für ihre tollen Erfolge auf der Bühne geehrt, sondern trugen mit ihren rasanten Auftritten auch maßgeblich zur Unterhaltung des Publikums bei. Zwei der Westpfälzerinnen wollten es wissen und legten unter dem Jubel Gäste 30 bis 32 Drehungen auf einem Fuß hin. Da wurde vielen Zuschauer*innen allein vom Zusehen fast schwindlig Barfuß-Wasserskifahrer Kenneth Eissler vom BWC Treis indes war es nicht vergönnt, sein Können im kING zu zeigen. Dafür staunte das Publikum nicht schlecht, als eine Videosequenz über die Leinwand flimmerte, wo der Deutsche Meister bei 72 km/h 25 Meter barfuß die die Luft segelte.
Insgesamt waren 150 Spitzenkönner*innen persönlich vor Ort in Ingelheim – und strahlten auf der Bühne mit den vielen Scheinwerfern um die Wette. Die Mainzer Minigolf-Ikone Alice Kobisch war dermaßen gut drauf, dass sie zu eingespielten Musik neben ihrem Trainer und dem jüngeren Kollegen Marcel Noack munter auf dem Podest tanzte. Als Moderator Döring wissen wollte, was die Minigolfer eigentlich im Winter so treiben, antwortete die gewitzte Blondine: „Im Winter haben wir ein paar Hallenturniere – wir motten ansonsten unsere Schläger möglichst ein.“ Und als Döring sagte, er sei kürzlich an der Anlage am Hartenbergpark vorbeigejoggt, lud Kobisch in prompt dazu ein, auch mal dort zu spielen. Der Moderator ließ sich darauf ein und versprach tatsächlich, selbst zum Schläger zu greifen.
Besonders lukrativ endete der Abend für die Gewinner der Tombola, die die LSB-Partner Lotto RLP, Sebamed und Vereinsleben.de veranstaltet hatten. Sie durften Sporttaschen sowie Tickets bzw. VIP-Tickets für die Handball-Bundesliga (Rhein-Neckar Löwen versus THW Kiel), die Fußball-Bundesliga (Mainz 05 versus 1899 Hoffenheim) und die Zweite Liga (1. FC Kaiserslautern versus 1. FC Heidenheim) mit nach Hause nehmen. Die Verlosung fand mitten auf der Bühne statt. Trampolin-Sternchen Aurelia Eislöffel hatte die Wahl und entschied sich übrigens für die Nullfünfer, Aerobic-Meister Paul Engel darf zum Betzenberg.
Unsere Sportler waren auch dabei: Sebastian Hermanny, Erik Hess, Dominik Götz, Maik Wottschel und die restlichen Sportler bzw. Handballer konnten aufgrund der Entfernung nicht dabei sein. Es waren auch die Sportler vom GSV Neuwied dabei: Cedric Kaufmann
In launigen Interviews mit Christian Döring kam neben LSB-Präsident Wolfgang Bärnwick auch Simone Schneider, Staatssekretärin im Ministerium des Innern und für Sport, zu Wort. „Die Sportler*innen haben großartige Leistungen vollbracht. Auch die Eltern, die sie zum Training fahren, die Trainer*innen und die Warte, die sich um wichtige Dinge kümmern – es ist eine große Maschinerie, die hinter diesen Erfolgen steckt.“ Auch Dörings Hinweis, dass die Wunschliste des Sports berechtigt sei, weil der Sport eine soziale Funktion hat, die eigentliche unbezahlbar ist, machte Schneider deutlich: „Der Bund hat seine Bereitschaft erklärt, die entsprechenden Fonds auf die Vereine auszudehnen. Gleichzeitig liegt uns neben dem Breitensport der Leistungssport am Herzen.“ Die Gelder, die man für den Leistungssport in RLP zur Verfügung stelle, hätten sich in den vergangenen drei Jahren nahezu verdoppelt.
Quelle: LSB RLP